Wolfsstunde

Nur wenige Menschen schlafen tief und ungestört. Bei den meisten wird der Schlaf bis zu 30 mal unterbrochen. Nach etwa vier Stunden fäht der Körper alle Organe und Temperatur auf den Tiefpunkt. Zwischen 3 und 5 Uhr morgens sind alle Sinne scharf. Wird man hier wach, schläft man so schnell nicht wieder ein. »Dorveille« heißt diese Zeit bei den Franzosen, in England »The Watch« und die deutsche Wissenschaft nennt es die »Wolfsstunde«. Es ist still, dunkel, man friert und fühlt sich allein. Visuelle Informationen werden in der Dunkelheit unscharf, Kontraste und Farben verlieren sich. Unser Gehirn projiziert Gegenstände und wir regieren auf kleinste Geräusche. Die im Traum durchlebten Situationen oder Gefühle werden in dieser Zeit aufs Tiefste erneut durchlebt oder verarbeitet. Das ist Freude oder auch große Angst.

Für unseren Körper sind Träume wichtig. Er verarbeitet und simuliert die Realität, um für das Wachleben zu trainieren, frei von physischen Grenzen. Denn unser Hirnareal, das für kritisches Denken, Logik und Moral zuständig ist – ist beim Träumen ausgeschaltet. Die Serie Wolfsstunde scheint wie Szenenbilder aus der Traumkammer- die sich allnächtlich nur für eine Person öffnet.